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BudaPassed

Nachdem ich am Montag doch ziemlich erschöpft in Budapest angekommen bin und mein Hotel – okkupiert von einer niederländischen Schulklasse – recht schnell gefunden habe, war dann nicht mehr viel mit mir anzufangen.

Am Dienstag – fit und ausgeschlafen gegen 12 Uhr mittags  – gab’s zum Frühstück eine „Bowl of goulash soup“ – sollte wohl eher heißen: „Bucket of goulash soup“ – und dann ab in die Stadt.

Erstmal zum Bahnhof, um die morgige Weiterfahrt nach Zagreb zu organisieren  und – oh Wunder –  auch diese Fahrt findet nicht statt. Budapest scheint momentan eine logistische Sackgasse zu sein, obwohl der Flüchtlingsanteil auf den Straßen oder in den Bahnhöfen etwa dem Punkeranteil auf einer CSU-Wahlkampfveranstaltung entsprach. Also Plan B: Weiterreisen nach Belgrad!

Budapest - Donau

Nach einer etwas uninspirierten Wanderung durch die Stadt mit anschließender Verköstigung in einem netten Café ging’s zurück in’s Hotel. Dort angekommen kam die nächste böse Überraschung: mein nagelneuer Laptop funktioniert nicht mehr. Sämtliche Wiederbelebungsversuche sind gescheitert.

Leicht angesäuert – jedoch durch einen 5:0 Bayernsieg über Zagreb (!) wieder etwas motiviert – wollte ich Budapest noch eine Chance geben. Auf dem Weg zur Tram kam ich an einer Langos-Bude vorbei, an der eine Horde Ungarn jedlichen Alters zechten – wieso also in die Ferne schweifen, wenn das Gute so nahe liegt. Was folgte war ein wildes Gelage, bis uns kurz nach 23 Uhr der Bierhahn abgedreht wurde. Tilos! In Ungarn ist es verboten nach 23 Uhr Alkohol zu verkaufen. Als ich es jedoch schaffte unter vollen Einsatz meines Charmes in der gegenüberliegenden Tanke noch illegal ein paar Bier zu besorgen, hatte ich bei den Jungs den Miniheldenstatus erlangt.

Budapest - Langoscrew

Morgens dann – etwas lädiert – hab ich meinen Weg zum Bahnhof Keleti gefunden und meine Fahrt nach Serbien angetreten. Für 15 Euro in knapp 9 Stunden über den halben Balkan sind ein fairer Deal. Im ersten Zug durchquerten wir die Puszta bis wir kurz vor der serbischen Grenze in einen Bus wechselten, der uns über die Grenze bringen sollte. Die ungarische Abfertigung war stressfrei, dann wurden vom serbischen Zoll die Pässe eingesammelt. Als dann aber nach 20 Minuten immer noch niemand zurückkam, ging mir ein wenig die Düse. Der Hintergrund ist folgender: meine letzte Begegnung mit serbischen Grenzbeamten war weniger erfreulich, da ich von Albanien über den Kosovo einreisen wollte und mir dies verweigert wurde – illegale Einreise! Ich habe dann die Zöllner von der anderen Seite der Grenze wüst beschimpft, bis mir einer zu verstehen gab, dass er durchaus deutsch versteht. War da noch was von und wegen Beamtenbeleidigung bei denen im Computer? Nein, denn nach knapp einer halben Stunden bekamen wir die Pässe zurück und es ging weiter zum Zug Richtung Belgrad, der sogar mit einen 1. Klasse Abteil aufwarten konnte – ohne Aufpreis.

Mittlerweile sitze ich in meinem Hostel – und wenn ich von MEINEM Hostel spreche, dann mein ich das auch wörtlich. Anfangs hab ich mich über ein komplettes 8-Bett-Zimmer für mich alleine gefreut, aber jetzt hab‘ ich ein ganzes Hostel für mich: der einzige weitere Gast pennt schon, weil sie um 6 Uhr morgens raus muss und die Belegschaft hat mir die Schlüssel für die ganze Bude übergeben, weil es sich für zwei Gäste nicht lohnt, eine Nachtschicht einzulegen. Wenn also jemand gerade in der Nähe von Belgrad ist: einer Hausparty auf ca. 400qm mitten in der Stadt spricht nichts entgegen –  Kühlschrank voller Bier, gut ausgestattete Küche und Playstation inklusive…

In diesem Sinne: good night my friends, I will have!