Wir schreiben den 14. Oktober, es ist 2 Uhr nachts und es hat gefühlte 36 Grad in Kairo. Vor der Weiterfahrt nach Gizeh musste noch das Visum, Wodka, Cola und eine ägyptische SIM-Karte organisiert werden.
Ein totales Verkehrschaos auf der Fahrt nach Gizeh erwartend wurden wir jedoch von einer Verkehrsdichte vergleichbar mit der Straubings um 4 Uhr morgens überrascht. Also freie Fahrt und knapp 45 Minuten später standen wir schon vor den Pyramiden und der Sphinx lächelte uns von der Dachterrasse des Guardian Guest House an. Wow! Mit zunehmenden Tageslicht wurde der Anblick immer beeindruckender und die Wodkaflasche immer leerer.
Nachmittags knurrte der Magen und auf der der Suche nach etwas Essbarem landeten wir in einer Pinte, die außer Chai und Shishas nichts anbot. Bevor wir den Hungertod erleiden mussten, entschieden wir uns für’s Mena House Oberoi und gönnten uns im gediegenen Ambiente Fisch und Taube – Pyramidenblick wieder inklusive. Anschließend gab es noch eine private Hotelführung mit Zugang zur Montgomery Suite.
Da wir uns die 1500 Dollar pro Übernachtung in der Suite nicht leisten konnten, fuhren wir zurück in’s Guest House, um von der Dachterrasse den kostenlosen, jedoch unbezahlbaren Blick auf die Light&Sound-Show zu erleben. Anschließend noch ein Besuch im Cafe auf der benachbarten Dachterrasse und ein impressionsreicher Tag ging zu Ende.
Am abschließenden Tag in Gizeh erkundeten wir Pyramiden und Sphinx ganz aus der Nähe auf dem Rücken zweier Pferde – natürlich mit professioneller Begleitung. Recht zögerlich – keiner von uns hatte vorher etwas mit Pferden am Hut – schwangen wir uns auf die Gäule… oder Stuten – keine Ahnung. Erstaunlich schnell verstand das Tier, ob ich nach links oder rechts wollte, was mich dann etwas forscher werden ließ und im Galopp durch die Sahara gipfelte. Adrenalin technisch fast vergleichbar mit einer Porschefahrt im Grenzbereich.
Als ich dann abstieg und das Pferd selber führen wollte, hat sich herausgestellt, dass ich wohl doch noch nicht der Pferdeflüsterer bin, für den ich mich hielt: das Mistvieh hat ausgeschlagen und mich so am Bein getroffen, dass der blaue Fleck nach über einer Woche immer noch deutlich zu sehen war.
Den Ausritt habe wir trotzdem beendet – allerdings im Trab. Einmal um die Pyramide, zurück zum Sphinx und runter von der Höllenmaschine.
Nachdem wir uns im Guest House wieder frisch gemacht haben, ging’s gen Flughafen, aber nicht in den popeligen Wartebereich für Normalsterbliche, sondern in die Business Class Lounge von Egypt Air – mit Shorts und Flip Flops. Und auch an Flüge in der Business Class könnte ich mich gewöhnen, aber das wird wohl der einzige auf der Tour bleiben. Ankunft in Luxor abends und nochmal 5 Grad heißer.