Alle Beiträge von Juergen Meinelt

„Where are you from?“

Die klassische Frage unter Reisenden, gern mal angetragen am Busbahnhof oder beim Check-In im Hotel, kann einem schon mal auf die Nüsse gehen. Auf die Antwort „Germany“ folgt dann oft ein: „Oh, I know a guy from Wanne-Eickel“ oder „Ah, very good football team!“ und gerne auch „Great Autobahn!“

Um dieser meist fruchtlosen Konversation zu entgehen, hier ein paar Alternativantworten:

„From my mother’s belly!“

„I don’t know. I woke up in a for me unknown hotel today and don’t even know my name. Can you help me? Do you have some euros/dollars/pesos/bhat/dirham?“

„If I told you, I would have to kill you.“

„From the toilet. Do you want to know more details?“

„My father is from Uganda, my mother from Chile. I was born on a boat in the middle of the Atlantic Ocean. Since that I’ve have a problem with my Identity.“

„I am from Liechtenstein (Andorra/Vatican). Any questions?“

to be continued…
any suggestions? leave a comment! Thanks Marco!

L(a)OS!

Nach vier wilden Wochen in Bangkok stand mal wieder ein Ortswechsel an, da auch mein Visum für Thailand am 24.11. abgelaufen wäre. Der Nachtzug vom Bahnhof Hua Lamphong nach Nong Khai – direkt an der laotischen Grenze – und eine weitere kurze Zugfahrt über die Freundschaftsbrücke sollten mir dies ermöglichen.

Die Nachtfahrt war jedoch alles andere als aufregend: die ältere Lady gegenüber von mir brachte kaum das Maul auf und Alkohol trinken ist seit geraumer Zeit in thailändischen Zügen verboten – somit waren die einzigen Abwechslungen ein paar Runden virtuelles Schafkopf am Tablet und die ein oder andere Kippe auf dem Klo. Nach knapp 12 Stunden kamen wir dann in Nong Khai und etwa 2 Stunden später in Vientiane an.

Das Hotelhauptauswahlkriterium (unbedingt für die nächste Runde Scrabble merken) war: auf jeden Fall mit Pool, aber so billig wie möglich – der Pool wurde dann auch ausgiebig genutzt, nämlich nie.

Die Tage in Vientiane verbrachte ich dann im absolutem Entschleunigungsmodus: Sightseeing, lecker Essen und Chillen.Vientiane1Vientiane2

Entspannte 4 Tage später ging’s dann per Minibus weiter Richtung Norden nach Vang Vieng. Nach einer, wie immer nervig-klaustrophobischen Fahrt, dort angekommen, erst mal in der nächstbesten Pinte eingecheckt und dann hieß es, die Vorzüge der „erweiterten laotischen Speisekarte“ genießen.

Hoteltechnisch stand am nächsten Tag erst mal ein Downgrade an: vom 10€-spacey-A/C-flatscreen-room in die 3€-passt-scho-Unterkunft. Aber auch da konnte man es aushalten; und zwar ziemlich lang.

Ein laotischer Tag in Vang Vieng sah dann in etwa so aus: das Frühstück wird zeittechnisch zum Mittagessen gemacht, ein wenig durch die staubigen Straßen geschlendert, vielleicht ein Abstecher zum Fluss eingelegt und abends ein weiterer kulinarischer Aufenthalt in einem der abenteuerlich auf Stelzen konstruierten Restaurants bzw. Bars (der Übergang ist hier fließend). Zwischenzeitlich habe ich mich auch noch botanischer Feldforschung zur Gattung Papaver somniferum gewidmet.VangVieng1VangVieng2

Berichtenswerte spektakuläre Höhepunkte? Eher Fehlanzeige und das war auch so beabsichtigt! Ach ja, ich hatte zwischenzeitlich auch meinen Geburtstag im Keine-Ahnung-was-da-für-eine-Mucke-gespielt-wird-Club gefeiert.

Nach etwa drei Wochen hieß es dann leise servus sagen und über Vientiane reisend bin ich dann wieder in Thailand genauer gesagt in Nong Khai gelandet.

Bei Otto, Bangkok

Nach einem längeren Aufenthalt in Bangkok kann es schon vorkommen, dass man von Pad Thai, Green Curry & Co genug hat und einem Mama’s Schnitzel oder ähnliches nicht aus dem Kopf geht. Auch dafür ist gesorgt.

Bei Otto bietet typisch deutsche Küche und kann auch mit einigen importierten Bieren aus Bayern aufwarten. Bei mir waren es „Sechs auf Kraut“ und eine Halbe HB-Oktoberfestbier. Leider liegt das Preisniveau sogar noch über dem Oktoberfest: der ganze Spaß hat mich knapp 20 Euro gekostet.

Wem das nicht abschreckt, findet den Laden in einer kleinen Seitengasse der Sukhumvit Road zwischen den BTS-Stationen Asok und Phrong Phom.

Bangkok - Bei Otto

BangCooked

Früh morgens landete der Flieger in Bangkok und nach einer zügigen Abwicklung bei der Einreise, ging´s mit dem Skytrain in die City. Das gebuchte, gut versteckte Hotel The City@Fifty war dann aber nur mittels GPS zu finden.

Wieder mal zu früh zum einchecken angekommen, setzte ich mich erst mal in die Lobby und lernte dort Robert kennen – ein Schotte, der in China Englisch unterrichtet und hier in Thailand auf die Ausstellung seines Visums wartet. Wir sollten hier noch jede Menge Spaß haben.

Aber sobald das Zimmer fertig war, war ein wenig ausschlafen angesagt, das letzte Bett, das ich gesehen habe, stand in Kairo. Am Abend wollte ich mich dann mit einem Deutschen, den ich auch hier getroffen habe und der aus mir nicht ganz nachvollziehbaren Gründen jeden Tag das Hotel wechselt, auf der Khaosan Road treffen. Dieses Unternehmen scheiterte jedoch aufgrund der katastrophalen Verkehrsverhältnissen, die mir ein pünktliches Erscheinen nicht ermöglichten.

Die Alternative war die näher gelegene Soi Cowboy. Nach drei Bieren und einer Massage wollte ich dann jedoch aus Gründen der eigenen Faulheit mit dem Taxi zurückfahren, welches sich jedoch als dicker Lapsus herausstellte: wiedermal habe ich es geschafft in einem Taxi in Bangkok mein Telefon liegen zulassen – schon das zweite Mal in meinem Leben. Ziemlich angesäuert ließ ich den ersten Tag in Thailand mit einem abschließenden Bier zusammen mit Robert ausklingen.

Die nächsten vier Wochen (geplant war höchstens eine) verbrachte ich hier in der Gegend Sukhumvit Soi 50 – chilled@daytime & grilled@nighttime.

Da diese ganze Feierei aber kaum in Worte zu fassen ist, lassen wir hier mal lieber Bilder sprechen, zumindest solche, die die Zensur überstanden haben.

Bangkok - Mit Woody und BowBangkok - Mit Woody und GaiBangkok - RobertBangkok - Die Crew 1Bangkok - Die Crew 2Bangkok - Gai und RobertBangkok - Mit PiaBangkok - Wong's Bar

Oh Mann, Oman!

Für den Oman-Air-Flug hatte ich mir schon vorher koscheres Essen bestellt, was sich jedoch als grober Fehler erwies: die Provokation auf einer Flugstrecke von einem in ein anderes islamisches Land damit aufzuschlagen war ja noch gewollt, aber das es als Retourkutsche für meinen dreisten Wunsch dann gerade mal einen Apfel und eine Banane gab, war nicht ganz in meinem Sinne. Sicherlich koscher, aber eigentlich hatte ich mit einem leckerem Hommus und anderen israelischen Spezialitäten gerechnet. Nach einem ansonsten für Economy-Class-Verhältnissen noch sehr angenehmen Aufenthalt an Bord, landete der Flieger kurz vor Mitternacht in Maskat.

Da es zu dieser Zeit natürlich wenig Sinn macht die Stadt zu besuchen, wollte ich die Nacht vorerst am Flughafen im Transitbereich verbringen und dann am Vormittag los starten. Dies erwies sich dann jedoch ziemlich problematisch, da erst mal der Zoll, die Flughafenpolizei und was weiß ich wer sonst noch informiert werden sollten, bevor ich den Transitbereich verlassen kann. Nachdem ich über eine Stunde gewartet habe und nichts vorwärts ging, habe ich den Plan verworfen und mich auf einen langweiligen Tag am Flughafen eingestellt.

Maskat - Flughafen

Nach unzähligen Zigaretten, etlichen Besuchen am Informationsschalter, um mir ein weiteres zwei Stunden gültiges Passwort für’s Internet abzuholen, zwei ganz ordentlichen Mahlzeiten und dazwischen viel Leerlauf, startete dann am späten Abend mein Flieger Richtung Bangkok.

Maskat - Flug nach Bangkok

Epilog – Kairo

In rekordverdächtigen 30 Minuten ging es vom Flughafen per Taxi in’s Golden Hotel nahe dem Tahrir-Platz. Obwohl es inzwischen schon nach 2 Uhr früh war, wollte ich die Umgebung noch ein wenig erkunden. Erst noch etwas skeptisch – da ich die Gegend nicht kannte und es auch das erste mal war, dass ich nachts alleine in einer afrikanischen Großstadt unterwegs war – dann aber recht forsch auch die kleineren Gässchen erforschend, da mir hier alles durchaus das subjektive Gefühl von Sicherheit vermittelte. Gegen 4 Uhr war ich dann wieder zurück im Golden Hotel – welches zwar ganz okay war, aber dem Namen nicht ganz gerecht werden konnte.

Kairo - Nachtleben

Nach einem verschlafenen Vormittag stand nochmal eine Exkursion in’s Stadtgewühle an. Das Hotel liegt direkt auf der Talaat Harb Street – wahrscheinlich so etwas wie die Königsallee für Kairo – schicke Läden auf der Hauptstraße und ägytisches Allerlei in den Nebenstraßen. Noch schnell am Ägytischem Museum vorbei geschaut – leider zu spät, dass sich ein Besuch noch gelohnt hätte. Dafuer konnte ich noch einen der sehr spärlich gesäten Bierläden ausmachen, der mir ein paar Stella Biere zu einem anstaendigen Preis ueberliess. Der Feierabend fand somit im Hotelzimmer statt – 3 Bier und 300 ägyptische TV-Sender inklusive.

Kairo - Statue

Am späteren Abend wartete dann der bisherige kulinarische Höhepunkt dieser Reise auf mich: das Felfela Restaurant. In einem gerade noch gelungenen Balanceakt zwischen Stil und Kitsch angesiedelten Laden wurde ein fantastisches Bessara Maza als Vorspeise und ein ebensolches Kabab Halla als Hauptgericht serviert.

Da sich die im Hotelkühlschrank verbliebenen Biere jedoch nicht von selbst trinken, musste ich mich anschließend derer annehmen. Aber auch dieser Abend ging dann noch in die Verlängerung auf den Straßen Kairos, bis weit nach Mitternacht meine letzte Nacht in Afrika zu Ende ging.

Kairo - Haendler

Alleine in einer fremden Stadt aufzuwachen, ist eine der angenehmsten Empfindungen der Welt.
Freya Stark

Nur wenige Stunden Schlaf später stattete ich dem mir lieb gewonnenen Nil und dem Tahrir-Platz noch einen letzten Kondulenzbesuch ab und schließlich ging’s in der hoteleigenen Limousine – deutlich luxuriöser als das Hotel selbst – zurück zum Flughafen, um den Weiterflug gen Muskat wahrzunehmen.

Kairo - Tahrir-Platz

Habe ein wunderbares Land kennenlernen dürfen und in diesem Sinne:

Nützliches für Ägypten

Mindestens 30 Ägyptische Pfund muss man für ein Bier in einem Lokal investieren (wenn es überhaupt eins gibt), ca. 20 auf dem Schwarzmarkt (ja, es gibt einen Schwarzmarkt für Bier), jedoch nur 10 in einem lizenzierten Laden (wenn man einen findet – Maison Thomas 1km nördlich von Tahrir-Platz in Kairo wäre mein Vorschlag).

6 Monate Knast, wenn man sich mit etwas Haschisch erwischen lässt, ist für ein arabisches Land eigentlich ziemlich fair – das Bakshish, um aus der Situation wieder herauszukommen, sollte somit 300 US-Dollar nicht überschreiten.

Wer sich wirklich 4 Ehefrauen antun möchte, sollte die ägyptische Staatsbürgerschaft beantragen, zum Islam konvertieren, das entsprechende Kapital aufbringen und vor allem die Nerven dafür haben.

Man darf  sich auf keinen Fall das Vergnügen nehmen lassen, einmal über die Reling eines Nilkreuzfahrtschiffes zu pinkeln, aber nicht erwischen lassen und auf eventuellen Gegenwind achten (men only).

(alle Angaben ohne Gewähr)

Augen auf und ein gesundes Maß an Vorsicht walten lassen! Ein Flughafenbediensteter, der nicht einmal auf den Monitor beim Durchleuchten des Handgepäcks schaut oder ein Sicherheitsbeamter am Eingang des Hatschepsut-Tempels, dem es offenbar egal ist, was die Besucher so mit sich tragen, lässt bei mir die Frage nach deren beruflicher Relevanz aufkommen. Ich bin alles andere als ein Sicherheitsfanatiker, aber bei derartig laxen Sicherheitsvorkehrungen, ist der nächste Anschlag nur eine Frage der Zeit.

(diese Angabe ist mit Gewähr)

Kapitel 3 – Nilabwärts

Die Rückfahrt dauerte nur etwas über 24 Stunden, welche wir dann auf unserem LUXORiösen  5feelsLIKE4star Boot gen Luxor vorbeiziehen ließen.

Tagsüber bestimmte die Sonne, gelegentliche eine frische Brise, ein Drink zwischendurch und ein klein bisschen Office-Work den Tag, den Abend ließen wir mit Gudrun und Oskar mit weiteren Luxor Bieren ausklingen – irgendwie gewöhnt man sich an alles, sogar an schlechtes Bier. Nachts legte das Schiff – ohne unser Wissen und Zutun – in Edfu an.

Unser letztes Ablegemanöver bekam ich dank meiner Vorliebe für ausgiebiges Ausschlafen mal wieder nicht mit – somit wurde das Mittagessen wieder mal zu meinem Frühstück. Den letzten Abschnitt auf dem Nil verbrachten wir auf dem Sonnendeck – natürlich im Schatten – bis wir schließlich pünktlich zum Sonnenuntergang in Luxor ankamen. Und nur wer wirklich dabei war, die Beschiffbarkeit des Nils wie seine Westentasche kennt & 100 Pharaonen hinter sich hat, kann eventuell, aber nur vielleicht unser Andockmanöver nachvollziehen.

Luxor - Sonnenuntergang

Am Abend gab es dann noch eine Bauchtanzeinlage, welche jedoch von Leni, mir und ein paar anderen Männern kaum beachtet wurde, da wir am TV nicht vorbei kamen und uns ein Bayern-Champions-Leauge-Spiel anschauten, das aber 2:0 gegen Arsenal verloren ging. Vorne heimischer Fußball – hinter uns orientalische Touristenbespassung.

Am folgenden Tag kam vormittags der letzte Teil des Ausflugprogramms auf uns zu: das Tal der Könige mit seinen beeindruckenden Gräbern, der Hatschepsut-Tempel gleich ums Eck und schließlich die Memnon-Kolossale. Somit war der kulturelle des Tages absolviert und wir konnten uns wieder dem Sonnendeck und der Getränkeaufnahme widmen.

Luxor - Hatschepsut Tempel 1

Luxor - Hatschepsut Tempel 2Luxor - Memnon-KolosseZwischenzeitlich hab ich mir doch einen Flug nach Kairo gebucht, da dieser noch günstiger als das angepeilte Zugticket war und das Treiben auf dem Schiff und auf dem Nil beobachtet. Abends haben uns Gudrun und Oskar noch ihre Underberg-Vorräte aufgetischt und für Leni war dies die erste – und sicherlich auch die letzte – Begegnung mit diesem Getränk.

Luxor - Fischer

Der nächste Tag sollte dann auch unser letzter Tag auf dem Schiff sein. Wir konnten den Check-Out noch etwas hinauszögern und am frühen Nachmittag fuhren wir zum Flughafen Luxor, um bei Kaffee und Zigaretten (ja, man dort noch rauchen und muss sich nicht in diese Raucherkäfige verziehen) auf unsere Flüge zu warten. Für Leni’s ging zuerst los, wir wollten uns aber nochmal in Kairo am Flughafen auf eine kurze Kippe treffen. Also erst mal Abschied unter Vorbehalt. Leider wurde es dem Treffen nichts, da mein Flieger deutliche Verspätung einfuhr. Zufällig hab ich Leni jedoch noch beim Boarding aus der Entfernung gesehen, da mein Flieger aus Luxor etwa zeitgleich ankam, als es für Leni dann schon wieder weiter Richtung Athen ging.