Der Tag in Assuan sollte sehr früh beginnen, aber für mich nicht all zu früh – während alle anderen schon beim Frühstück waren, habe ich eine Stunde länger schlafen bevorzugt – Mahlzeiten vor 12 Uhr mittags sind sowieso nicht mein Ding.
Der Ausflug führte uns zum Philae Tempel – ein gigantischer Bau, der wegen des Assuan-Staudamms einfach mal von einer auf eine andere, höher liegende Insel verlegt wurde. Diesmal war auch wieder mein Eichhofener dabei, musste aber sehr heimlich abgelichtet werden, da ich nicht weiß, wie die zahlreichen Sicherheitskräfte reagieren, wenn vor ihren Nationalheiligtümern ein profanes Bier fotografiert wird.
Da die beiden nächsten Besichtigungen nicht im Miniausflugspaket inkludiert waren, konnten wir uns auf dem Schiff nochmal frisch machen und uns von Bier erfrischen lassen – war ja schon wieder fast 11 Uhr.
Nach 2 Bierzyklen (eine neue Zeiteinheit, die etwa 45 Minuten entspricht) kam dann unsere Truppe (neben Gudrun und Oskar noch zwei Ehepaare aus dem Ländle) zurück und wir fuhren zusammen auf einer Felukke auf die Lord Kitchener Insel. Ich durfte sogar einmal das Ruder übernehmen und wir sind trotzdem alle heil angekommen. Die Insel selber beherbergt einen botanischen Garten, den der namens gebende Lord irgendwann achtzehnhundertschlagmichtot angelegt hat. Zurück ging’s dann mit dem Motorboot, man will ja wegen mangelnden Windes auf keinen Fall das Mittagessen verpassen.
Anschließend verbrachten wir noch etwas Zeit auf dem Sonnendeck, bevor wir uns wiederum mit einer Kutsche – diesmal völlig stressfrei – zum Hotel Old Cataract chauffieren ließen, um den Sonnenuntergang a la Agatha Christie zu genießen. Und der hatte es in sich: mit einem Mojito bewaffnet konnten wir dieses Spektakel bewundern, das es locker in die „All Time Top Ten of Sunsets“ schaffen konnte. Da der Kutscher auch nach 2 Stunden noch geduldig auf uns gewartet hat, ging es auf selbiger wieder zurück auf’s Schiff.
Abends gab’s noch eine 47%ig interessante Reiseleiter-Infoveranstaltung zum Thema Ägypten und später hatten wir noch das Vergnügen mit James aus Arizona das was vom Abend übrig blieb abzuwickeln. Kennengelernt hatten wir uns schon vorher, da er und seine Freundin schon rein optisch nicht dem typischem Nilpauschaltouristen entsprachen. Außerdem ist mir sein guter Geschmack was Zigaretten angeht aufgefallen: er rauchte American Spirit. Weit nach Mitternacht haben wir uns verabschiedet – mit einer Schachtel selbiger von ihm als Geschenk, verbunden mit dem Motto „Don’t pay back, pay forward!“ zum Thema geben&nehmen. That’s the American Spirit!
Am nächsten Tag kurz nach Mittag legte das Schiff wieder ab und setzte Kurs nilabwärts Richtung Luxor.
Teil einer Geschichte zu werden mit dem verrücktesten, liebenswertesten und wertvollsten Menschen den ich kenne vermag kein Bericht wiederzugeben…