Viet-Jam

Am 11. Dezember abends in Ho-Chi-Minh-City (aka Saigon) angekommen, befand sich alles was sich bewegen konnte auf den Straßen zum absoluten Abfeiern. Aber was war da los? Der erste Vietnamese auf dem Mond gelandet? Der Staat hat ein bedingungsloses Grundeinkommen in Höhe von 1.000$ für jeden eingeführt? Vietnam ist Fußball-Weltmeister? Nicht ganz, aber fast. Das Finale der AFF Championship 2018 (Fußball-Südostasienmeisterschaft) ging gerade zu Ende, aber eigentlich nur das Hinspiel gegen Malaysia und gewonnen hat Vietnam auch nicht, sondern 2:2 gespielt. Wenn das hier nach einem Unentschieden im Hinspiel schon so abgeht, was ist dann in 4 Tagen beim Rückspiel los? Wir werden sehen…

Aber auch jenseits des Fußballs lässt der Wahnsinn in HCM-City nicht lange auf sich warten, z.B. im Kapselhotel Sunland oder bei der Shisha- und Balloon-Session in der Bui Vien Street.

Nach einigen spannenden Tagen in HCM-City sollte es noch etwas Meer sein. Ein Blick auf die Karte und der am ZUGingsten erreichende Ort war ausgemacht: Nha Trang, was aber nicht meine beste Idee war. Eine höchstens durchschnittlich attraktive Stadt voller russischer Pauschaltouristen, das Meer – wenn man es mal geschafft hat die viel befahrene Uferstraße zu überqueren – ist auch weniger spannend, außer der Sturm kommt auf.

Beispiellos stürmischer Höhepunkt war die irre Street-Party, nachdem Vietnam tatsächlich das Rückspiel gegen Malaysia 1:0 und somit auch die AFF Championship gewonnen hat. Stundenlange Auto- & Motorradkorsos, ein Meer von roten Fahnen mit gelben Sternchen und Feiernde soweit das Auge blickt – genial!

Nach diesem Highlight und zwei Nächten später bin ich dann mit dem Zug nach Huế. Zugfahrten in Vietnam sind übrigens genauso entspannt wie in den meisten Ländern Südostasiens. Umfangreiche Informationen dazu findet man hier.

Die Tage in Huế waren tiefenentspannter als der Aufenthalt in Nha Trang. Tagsüber etwas an am Flair der Stadt schnuppern, die Geschichte des Vietnamkriegs und der Tet-Offensive immer vor Augen, abends mit vietnamesischen Studenten im Park getroffen, um über Gott und die Welt zu diskutieren und die Nächte endeten dann in einer der vielzähligen Bars. In einer dieser Bars bekam ich dann auch endlich den Anruf, auf den ich schon tagelang gewartet habe: am 20. Dezember kommt mein Patenkind Janik zur Welt, 3530 Gram & 53 cm. Megaglücklich habe ich das Ereignis mit einer Gruppe Spanier begossen und jeden, der es (nicht) sehen wollte sein erstes Foto gezeigt und dazu: Schnapps…


Challange accepted!

Obwohl die Zugfahrten sehr angenehm waren, habe ich die letzte Etappe nach Hanoi aus zeittechnischen Gründen doch wieder mit einem Günstigflieger – in diesem Fall VietJet – zurückgelegt. Der Stern an der Düse ist einfach lovely!

In Hanoi habe ich mit dann in das schicke Douceur De L´aube Boutiquehotel eingecheckt. War ja auch schon fast Weihnachten. Den 24. Dezember habe ich dann in der Halong Bucht verbracht, wobei sich trotz aller Schönheit wegen der Touristenmassen und des durchwachsenen Wetters meine Begeisterung  etwas in Grenzen hielt. Meine letzten paar 100.000 Dong gingen dann bei einem legendären Finish im Rastaman Pub in Rauch auf. Fun Fact: Vietnam ist das Land, in dem ich bisher mit dem kleinstem Budget zum Millionär wurde, denn 40 Euro reichen dafür aus.

Am nächsten morgen via Bangkok Suvarnabhumi, um vor dem Flughafen noch ein kleines Chang-Frühstück zu mir zu nehmen,  über Peking zurück nach Düsseldorf.

Cam-Bro-Dia

Mit einem Tag Verspätung läuteten die Glocken/Wecker rechtzeitig, um die Fahrt nach Siem Reap anzutreten. Für die knapp 400km war ich dann auch den ganzen Tag unterwegs – früh morgens erst mit dem Boot nach Nakasong, dann mit dem Minibus an die laotisch-kambodschanische Grenze, nach zwei Stunden mit einen anderen Kleinbus weiter nach Krong Stung Treng gleich hinter der Grenze für den nächsten Pitstop und anschliessend im Bus Nummer 3 recht zügig nach Siem Reap – Ankunft kurz nach Übergang vom Tag zur Nacht…

Mit drei Australiern hab ich mir ein Tuk Tuk vom Busbahnhof in die Stadt geteilt und wollte mit meinem Bro Lodz den Rest meines Geburtstags in seinem Hostel feiern, aber er war gerade in Laos, ungefähr da wo ich gerade herkam. Pech gehabt! Irgendwie hat es dann auch noch ein Problem mit meiner Reservierung gegeben und es gab nur noch ein Bett im Mehrbettzimmer. Geht gar nicht, doppelt Pech gehabt!

Aber irgendwie auch nicht, denn direkt nebenan habe ich das wirklich schicke Asanak D’Angkor Boutique Hotel entdeckt und für umgerechnet etwa 20€ ein nettes Zimmer mit Pool vor der Nase bekommen. Frisch gemacht und ab in die City. Und die hat sich wirklich stark verändert, seit ich das letzte mal dort war. Hatte sich damals vor etwa fünf Jahren das Nachtleben mehr oder weniger um die Pub Street und den Night Market abgespielt, ist mittlerweile gefühlt die ganze Stadt zur Pub Street geworden.

Anyway, trotzdem habe ich noch eine gemütliche Location für ein leckeres Amok gefunden, eine der unzähligen Kneipen aufgesucht und bin dann schließlich in der Bar des Aura Hostels gelandet und hatte dort noch einen lustigen Abend, auch wenn mein Kumpel und Chef des Ladens nicht da war.

Am nächsten Tag kam dann auch Lodz wieder aus Laos zurück und wir haben von mittags bis spät in die Nacht unser Wiedersehen mit vielen Bieren und etlichen Kräuterzigaretten gefeiert. Entsprechend war ich am folgenden Tag etwas geschlaucht und musste einen Gang runterschalten. Der Hotelpool, ein bisschen City und einige kulinarische Pitstops bereicherten den Tag und meinen letzten Abend verbrachte ich wieder im Aura. Gestern Wiedersehen – heute Abschied.

Am nächsten Tag ging´s dann per Bus weiter nach Phnom Penh, um dann zwei Tage später wiederum mit dem Bus nach Vietnam zu reisen.