Malaysi-Ja

Die 16-stündige Zugfahrt von Hua Hin nach Malaysia, genauer gesagt nach Butterworth, wurde nur einmal kurz am Grenzübergang zwecks Passkontrolle unterbrochen. So ganz wohl war mir bei der Sache jedoch nicht, da bei der Einreise nach Thailand etwa 4 Wochen vorher das Einreisedatum nicht eingestempelt wurde und ich auch keine Arrival Card bekommen hatte. Die Geldstrafe wegen eines Visumsverstoßes hätte mir finanziell das Genick gebrochen. Mir ging der Arsch ein wenig auf Grundeis, aber die Sache konnte geregelt werden ohne auch nur einen Bhat Schmiergeld zu zahlen.

Ein mitreisender Malaye hat mir von einer Übernachtung in Butterworth (ich fand den Namen einfach so geil) abgeraten und mir empfohlen, gleich nach Georgetown auf Penang weiterzureisen. Und das war auch gut so. Der erste Stopp in Malaysia war somit Little India, ein Stadtviertel in der Inselhauptstadt.

Erstmal wurde im billigsten Schuppen eingecheckt, den ich finden konnte. Die erste (aber auch letzte) böse Überraschung in Malaysia kam jedoch, als ich mir im Laden gegenüber ein Bier organisierte: die wollten tatsächlich umgerechnet knapp 4 Euro dafür! Dass dies kein bierseliger Aufenthalt wird, war mir somit klar. Dennoch blieb mir noch günstiges Essen und kostenloses Sightseeing als Zeitvertreib. Auch okay!

Am nächsten Tag fuhr ich dann per Linienbus an den Strand von Batu Ferringghi. Auch hier wurde aufgrund inzwischen massiver finanzieller Einschränkungen die günstigste Hütte bezogen. Dann gab´s da noch einen Libanesen nebenan, der leckeres Essen für wenige Ringgits angeboten hat, eine entspannte Beach Bar und am Strand sogar noch Meer. Also noch 3 Tage sonnen, baden und essen bevor es diesmal mit dem Moped zurück nach Georgetown und dann weiter mit dem Bus nach Hat Yai in Thailand ging.

Thai-Landed

Nach der Mekongüberquerung in Nong Khai angekommen gönnte ich mir ein wenig Luxus, was das Hotel anging – war ja auch kurz vor Weihnachten. Schicke Anlage, nettes Zimmer, hübscher Pool – lediglich die Küche ließ zu wünschen übrig (als ich einmal Spaghetti bestellt habe, musste eine Angestellte – sicherlich nicht der Chefkoch – erst im Internet nachsehen, wie man so was macht).Nong Khai Resort

Die Weihnachtsfeiertage verbrachte ich somit im gediegenen Ambiente und konnte mich von den „Strapazen“ der vorangegangenen Wochen erholen.

Nach 4 Nächten im Hotel und einer weiteren im Zug hatte mich dann Bangkok wieder. Um weitere Abstürze in der Sukhumvit Soi 50 zu verhindern, bin ich diesmal nach Sathorn gezogen – in mein „Stammhaus“ in Bangkok, das Sala Thai.

Der typische Bangkok-Tag sah dann in etwa so aus: aufstehen, aber auf keinen Fall vor Mittag, erst mal einen halben Liter zuckersüßen Ice Coffee und dabei gefühlte 999 Kalorien zu mir nehmen und dann noch ein bescheidenes Frühstück im Malaysia Hotel oder im Moon Cafe, anschließend etwas Action, z.B. am Pool abhängen, um dann später mit ein paar Bieren in den Abend starten, wahlweise in Sathorn (die Abende im Wong’s Place waren wie immer legendär), Patong oder auf der Khao San Road.

Den Jahreswechsel hab‘ ich jedoch ganz chillig auf der Dachterrasse im Sala Thai verbracht. Das Feuerwerk war zwar in der Gegend nicht besonders spektakulär – eher vergleichbar mit Silvester in Wanne-Eickel, aber für visuelle Effekte gibt es ja noch andere Hilfsmittel.

Eines Tages habe ich mir eingebildet, unbedingt das „Bangkok Hilton“ – sprich das berühmt, berüchtigte Bang Kwang Prision – zu besuchen. Natürlich nicht als Insasse, sondern nur als Besucher. Hierfür kann man sich angeblich bei der jeweiligen Botschaft auch die Namen von ausländischen Gefangenen organisieren, um jemanden zu besuchen oder einfach nur ein paar Kleinigkeiten abzugeben, die den Gefängnisalltag erträglicher machen.

Hierzu mein Erfahrungsbericht „Botschaften in Bangkok“

Österreichische Botschaft – nette Location in einem schicken Hochhaus, zügige Abwicklung, freundliche Mitarbeiterin und ich habe meine gewünschte Auskunft bekommen, obwohl ich kein Österreicher bin.

Deutsche Botschaft – sieht aus wie ein Knast, nach der Sicherheitskontrolle wird einem Handy, Tablet und Fotoapparat abgenommen, erst mal Wartenummer ziehen, unfreundlicher Mitarbeiter und ich habe meine gewünschte Auskunft NICHT bekommen, obwohl ich Deutscher bin.

Da der einzige inhaftierte Österreicher jedoch auf einen Besuch verzichtete und die Deutsche Botschaft keine Namen herausrücken wollte, habe ich die Aktion abgeblasen.

Der letzte Abend in Bangkok endete nochmals bei Wong’s, wobei ich den den genauen Ablauf nicht mehr rekonstruieren kann. Ich kann mich noch eine einige Schnäpse erinnern, die mir ausgegeben wurden, einige Tanzeinlagen, die ich eingelegt hatte und dass ich nach dem Kassensturz am nächsten Tag gerade mal 400 Bhat (was gerade mal 4 kleinen Bieren entspricht) ausgegeben habe, aber mindestens einen 1000-Bhat-Rausch heim gebracht habe.

Beim Aufwachen am nächsten Nachmittag musste ich die Rechnung jedoch anderweitig begleichen: Platzwunde am Kopf, Brandwunde an der Hand und unheimliche Kopfschmerzen. Der vorgesehene Zug mittags nach Hua Hin war natürlich auch schon lange weg.

Ich hab‘ dann am frühen Abend meinen geschundenen Körper doch zum Bahnhof lotsen können und auch noch eine Fahrkarte bekommen. Bye bye Bangkok, hello seaside!

Ankunft in Hua Hin kurz vor Mitternacht – gerade noch rechtzeitig, um einen kleinen Biervorrat zu organisieren (in Thailand ist es illegal in Geschäften nach 24 Uhr Alkohol zu verkaufen). Das relativ zentral gelegene Hostel konnte ich dann mit Hilfe von 3 Einheimischen auch finden, gerade noch rechtzeitig bevor der Schuppen geschlossen wurde.

Als ich die Unterkunft gebucht hatte, stand bei der Beschreibung: „4-Bett-Schlafsaal / Einzelbelegung“ – in meiner Naivität bin ich davon ausgegangen, dass ich den Schlafsaal alleine belegen würde, es war aber anscheinend nur das Bett gemeint, da die anderen drei auch belegt waren. Also erst mal draußen ein Bier gezischt und ab an’s Meer, wenn’s schon vor der Haustür liegt. Gegen 4 Uhr morgens war ich dann soweit, dass ich mich auf die 4-Mann-Zelle (max. 8 qm) einlassen konnte. Am nächsten Morgen musste unbedingt eine andere Herberge her.

Gesagt, getan! Diesmal wieder ein Einzelzimmer über einer Kneipe in der Soi 80, dem Rotlichtviertel in Hua Hin – oder eher Rotlichtviertelchen. Von meinem Balkon aus konnte ich das eher gemächliche Treiben (der typische Hua-Hin-Besucher ist ja meist schon in der Generation 60+) unter mir beobachten. Meine Ausflüge führten mich dann auch eher an’s Meer, in ein mir lieb gewonnenes indisches Lokal oder in eine etwas abseits gelegene Kneipe, deren Name ich schon wieder vergessen habe.

Dort hab ich dann auch Sid kennengelernt – ein etwa 60jaehriger Engländer. Ein ganz sympathischer Kerl, aber von da an hab ich ihn eigentlich jedes mal irgendwo getroffen, sobald ich auf der Straße war. Die Stadt ist zwar nicht sonderlich groß, aber groß genug, dass man diesbezüglich leicht paranoid werden konnte.

Nach 2 Tagen war’s dann auch gut und ein weiterer Nachtzug führte mich dann weiter Richtung Süden nach Malaysia. Da ich die Nacht zuvor aus taktischen Gründen wenig geschlafen habe und auch früh aufgestanden bin, konnte ich auch einen Großteil der Zugfahrt verpennen – mit ca. 16 Stunden war es auch meine längste Fahrt.