Oh Mann, Oman!

Für den Oman-Air-Flug hatte ich mir schon vorher koscheres Essen bestellt, was sich jedoch als grober Fehler erwies: die Provokation auf einer Flugstrecke von einem in ein anderes islamisches Land damit aufzuschlagen war ja noch gewollt, aber das es als Retourkutsche für meinen dreisten Wunsch dann gerade mal einen Apfel und eine Banane gab, war nicht ganz in meinem Sinne. Sicherlich koscher, aber eigentlich hatte ich mit einem leckerem Hommus und anderen israelischen Spezialitäten gerechnet. Nach einem ansonsten für Economy-Class-Verhältnissen noch sehr angenehmen Aufenthalt an Bord, landete der Flieger kurz vor Mitternacht in Maskat.

Da es zu dieser Zeit natürlich wenig Sinn macht die Stadt zu besuchen, wollte ich die Nacht vorerst am Flughafen im Transitbereich verbringen und dann am Vormittag los starten. Dies erwies sich dann jedoch ziemlich problematisch, da erst mal der Zoll, die Flughafenpolizei und was weiß ich wer sonst noch informiert werden sollten, bevor ich den Transitbereich verlassen kann. Nachdem ich über eine Stunde gewartet habe und nichts vorwärts ging, habe ich den Plan verworfen und mich auf einen langweiligen Tag am Flughafen eingestellt.

Maskat - Flughafen

Nach unzähligen Zigaretten, etlichen Besuchen am Informationsschalter, um mir ein weiteres zwei Stunden gültiges Passwort für’s Internet abzuholen, zwei ganz ordentlichen Mahlzeiten und dazwischen viel Leerlauf, startete dann am späten Abend mein Flieger Richtung Bangkok.

Maskat - Flug nach Bangkok

Epilog – Kairo

In rekordverdächtigen 30 Minuten ging es vom Flughafen per Taxi in’s Golden Hotel nahe dem Tahrir-Platz. Obwohl es inzwischen schon nach 2 Uhr früh war, wollte ich die Umgebung noch ein wenig erkunden. Erst noch etwas skeptisch – da ich die Gegend nicht kannte und es auch das erste mal war, dass ich nachts alleine in einer afrikanischen Großstadt unterwegs war – dann aber recht forsch auch die kleineren Gässchen erforschend, da mir hier alles durchaus das subjektive Gefühl von Sicherheit vermittelte. Gegen 4 Uhr war ich dann wieder zurück im Golden Hotel – welches zwar ganz okay war, aber dem Namen nicht ganz gerecht werden konnte.

Kairo - Nachtleben

Nach einem verschlafenen Vormittag stand nochmal eine Exkursion in’s Stadtgewühle an. Das Hotel liegt direkt auf der Talaat Harb Street – wahrscheinlich so etwas wie die Königsallee für Kairo – schicke Läden auf der Hauptstraße und ägytisches Allerlei in den Nebenstraßen. Noch schnell am Ägytischem Museum vorbei geschaut – leider zu spät, dass sich ein Besuch noch gelohnt hätte. Dafuer konnte ich noch einen der sehr spärlich gesäten Bierläden ausmachen, der mir ein paar Stella Biere zu einem anstaendigen Preis ueberliess. Der Feierabend fand somit im Hotelzimmer statt – 3 Bier und 300 ägyptische TV-Sender inklusive.

Kairo - Statue

Am späteren Abend wartete dann der bisherige kulinarische Höhepunkt dieser Reise auf mich: das Felfela Restaurant. In einem gerade noch gelungenen Balanceakt zwischen Stil und Kitsch angesiedelten Laden wurde ein fantastisches Bessara Maza als Vorspeise und ein ebensolches Kabab Halla als Hauptgericht serviert.

Da sich die im Hotelkühlschrank verbliebenen Biere jedoch nicht von selbst trinken, musste ich mich anschließend derer annehmen. Aber auch dieser Abend ging dann noch in die Verlängerung auf den Straßen Kairos, bis weit nach Mitternacht meine letzte Nacht in Afrika zu Ende ging.

Kairo - Haendler

Alleine in einer fremden Stadt aufzuwachen, ist eine der angenehmsten Empfindungen der Welt.
Freya Stark

Nur wenige Stunden Schlaf später stattete ich dem mir lieb gewonnenen Nil und dem Tahrir-Platz noch einen letzten Kondulenzbesuch ab und schließlich ging’s in der hoteleigenen Limousine – deutlich luxuriöser als das Hotel selbst – zurück zum Flughafen, um den Weiterflug gen Muskat wahrzunehmen.

Kairo - Tahrir-Platz

Habe ein wunderbares Land kennenlernen dürfen und in diesem Sinne:

Nützliches für Ägypten

Mindestens 30 Ägyptische Pfund muss man für ein Bier in einem Lokal investieren (wenn es überhaupt eins gibt), ca. 20 auf dem Schwarzmarkt (ja, es gibt einen Schwarzmarkt für Bier), jedoch nur 10 in einem lizenzierten Laden (wenn man einen findet – Maison Thomas 1km nördlich von Tahrir-Platz in Kairo wäre mein Vorschlag).

6 Monate Knast, wenn man sich mit etwas Haschisch erwischen lässt, ist für ein arabisches Land eigentlich ziemlich fair – das Bakshish, um aus der Situation wieder herauszukommen, sollte somit 300 US-Dollar nicht überschreiten.

Wer sich wirklich 4 Ehefrauen antun möchte, sollte die ägyptische Staatsbürgerschaft beantragen, zum Islam konvertieren, das entsprechende Kapital aufbringen und vor allem die Nerven dafür haben.

Man darf  sich auf keinen Fall das Vergnügen nehmen lassen, einmal über die Reling eines Nilkreuzfahrtschiffes zu pinkeln, aber nicht erwischen lassen und auf eventuellen Gegenwind achten (men only).

(alle Angaben ohne Gewähr)

Augen auf und ein gesundes Maß an Vorsicht walten lassen! Ein Flughafenbediensteter, der nicht einmal auf den Monitor beim Durchleuchten des Handgepäcks schaut oder ein Sicherheitsbeamter am Eingang des Hatschepsut-Tempels, dem es offenbar egal ist, was die Besucher so mit sich tragen, lässt bei mir die Frage nach deren beruflicher Relevanz aufkommen. Ich bin alles andere als ein Sicherheitsfanatiker, aber bei derartig laxen Sicherheitsvorkehrungen, ist der nächste Anschlag nur eine Frage der Zeit.

(diese Angabe ist mit Gewähr)

Kapitel 3 – Nilabwärts

Die Rückfahrt dauerte nur etwas über 24 Stunden, welche wir dann auf unserem LUXORiösen  5feelsLIKE4star Boot gen Luxor vorbeiziehen ließen.

Tagsüber bestimmte die Sonne, gelegentliche eine frische Brise, ein Drink zwischendurch und ein klein bisschen Office-Work den Tag, den Abend ließen wir mit Gudrun und Oskar mit weiteren Luxor Bieren ausklingen – irgendwie gewöhnt man sich an alles, sogar an schlechtes Bier. Nachts legte das Schiff – ohne unser Wissen und Zutun – in Edfu an.

Unser letztes Ablegemanöver bekam ich dank meiner Vorliebe für ausgiebiges Ausschlafen mal wieder nicht mit – somit wurde das Mittagessen wieder mal zu meinem Frühstück. Den letzten Abschnitt auf dem Nil verbrachten wir auf dem Sonnendeck – natürlich im Schatten – bis wir schließlich pünktlich zum Sonnenuntergang in Luxor ankamen. Und nur wer wirklich dabei war, die Beschiffbarkeit des Nils wie seine Westentasche kennt & 100 Pharaonen hinter sich hat, kann eventuell, aber nur vielleicht unser Andockmanöver nachvollziehen.

Luxor - Sonnenuntergang

Am Abend gab es dann noch eine Bauchtanzeinlage, welche jedoch von Leni, mir und ein paar anderen Männern kaum beachtet wurde, da wir am TV nicht vorbei kamen und uns ein Bayern-Champions-Leauge-Spiel anschauten, das aber 2:0 gegen Arsenal verloren ging. Vorne heimischer Fußball – hinter uns orientalische Touristenbespassung.

Am folgenden Tag kam vormittags der letzte Teil des Ausflugprogramms auf uns zu: das Tal der Könige mit seinen beeindruckenden Gräbern, der Hatschepsut-Tempel gleich ums Eck und schließlich die Memnon-Kolossale. Somit war der kulturelle des Tages absolviert und wir konnten uns wieder dem Sonnendeck und der Getränkeaufnahme widmen.

Luxor - Hatschepsut Tempel 1

Luxor - Hatschepsut Tempel 2Luxor - Memnon-KolosseZwischenzeitlich hab ich mir doch einen Flug nach Kairo gebucht, da dieser noch günstiger als das angepeilte Zugticket war und das Treiben auf dem Schiff und auf dem Nil beobachtet. Abends haben uns Gudrun und Oskar noch ihre Underberg-Vorräte aufgetischt und für Leni war dies die erste – und sicherlich auch die letzte – Begegnung mit diesem Getränk.

Luxor - Fischer

Der nächste Tag sollte dann auch unser letzter Tag auf dem Schiff sein. Wir konnten den Check-Out noch etwas hinauszögern und am frühen Nachmittag fuhren wir zum Flughafen Luxor, um bei Kaffee und Zigaretten (ja, man dort noch rauchen und muss sich nicht in diese Raucherkäfige verziehen) auf unsere Flüge zu warten. Für Leni’s ging zuerst los, wir wollten uns aber nochmal in Kairo am Flughafen auf eine kurze Kippe treffen. Also erst mal Abschied unter Vorbehalt. Leider wurde es dem Treffen nichts, da mein Flieger deutliche Verspätung einfuhr. Zufällig hab ich Leni jedoch noch beim Boarding aus der Entfernung gesehen, da mein Flieger aus Luxor etwa zeitgleich ankam, als es für Leni dann schon wieder weiter Richtung Athen ging.

Kapitel 2 – Angekommen

Der Tag in Assuan sollte sehr früh beginnen, aber für mich nicht all zu früh – während alle anderen schon beim Frühstück waren, habe ich eine Stunde länger schlafen bevorzugt – Mahlzeiten vor 12 Uhr mittags sind sowieso nicht mein Ding.

Der Ausflug führte uns zum Philae Tempel – ein gigantischer Bau, der wegen des Assuan-Staudamms einfach mal von einer auf eine andere, höher liegende Insel verlegt wurde. Diesmal war auch wieder mein Eichhofener dabei, musste aber sehr heimlich abgelichtet werden, da ich nicht weiß, wie die zahlreichen Sicherheitskräfte reagieren, wenn vor ihren Nationalheiligtümern ein profanes Bier fotografiert wird.

Assuan - Philae-Tempel

Da die beiden nächsten Besichtigungen nicht im Miniausflugspaket inkludiert waren, konnten wir uns auf dem Schiff nochmal frisch machen und uns von Bier erfrischen lassen – war ja schon wieder fast 11 Uhr.

Nach 2 Bierzyklen (eine neue Zeiteinheit, die etwa 45 Minuten entspricht) kam dann unsere Truppe (neben Gudrun und Oskar noch zwei Ehepaare aus dem Ländle) zurück und wir fuhren zusammen auf einer Felukke auf die Lord Kitchener Insel. Ich durfte sogar einmal das Ruder übernehmen und wir sind trotzdem alle heil angekommen. Die Insel selber beherbergt einen botanischen Garten, den der namens gebende Lord irgendwann achtzehnhundertschlagmichtot angelegt hat. Zurück ging’s dann mit dem Motorboot, man will ja wegen mangelnden Windes auf keinen Fall das Mittagessen verpassen.

Assuan - Steuermann

Anschließend verbrachten wir noch etwas Zeit auf dem Sonnendeck, bevor wir uns wiederum mit einer Kutsche – diesmal völlig stressfrei – zum Hotel Old Cataract chauffieren ließen, um den Sonnenuntergang a la Agatha Christie zu genießen. Und der hatte es in sich: mit einem Mojito bewaffnet konnten wir dieses Spektakel bewundern, das es locker in die „All Time Top Ten of Sunsets“ schaffen konnte. Da der Kutscher auch nach 2 Stunden noch geduldig auf uns gewartet hat, ging es auf selbiger wieder zurück auf’s Schiff.

Assuan - Old Cataract

Abends gab’s noch eine 47%ig interessante Reiseleiter-Infoveranstaltung zum Thema Ägypten und später hatten wir noch das Vergnügen mit James aus Arizona das was vom Abend übrig blieb abzuwickeln. Kennengelernt hatten wir uns schon vorher, da er und seine Freundin schon rein optisch nicht dem typischem Nilpauschaltouristen entsprachen. Außerdem ist mir sein guter Geschmack was Zigaretten angeht aufgefallen: er rauchte American Spirit. Weit nach Mitternacht haben wir uns verabschiedet – mit einer Schachtel selbiger von ihm als Geschenk, verbunden mit dem Motto „Don’t pay back, pay forward!“ zum Thema geben&nehmen. That’s the American Spirit!

Assuan, Nilposer

Am nächsten Tag kurz nach Mittag legte das Schiff wieder ab und setzte Kurs nilabwärts Richtung Luxor.

Kapitel 1 – Nilaufwärts

Nachdem wir dank Business Class in weniger als 15 Minuten das Flugzeug verlassen, einen Privattransfer zum Terminal geniessen und unser schon auf uns wartendes Gepäck entgegennehmen konnten, brachte uns Mohamed (oder war’s diesmal Ahmed?) zu unserem Schiff – die MS Semiramis III.

Nach einer kurzen Einweisung durch die Reiseleitung, gab’s dann endlich wieder Bier statt Wodka – wobei das angebotene Luxor Bier in Bayern auf eine Schwarze Liste käme. Egal, der weitere Abend stand unter dem Motto: „Luxor Bier – besser als gar nichts“

Am nächsten Tag besuchten wir nach dem Frühstück den Karnak-Tempel in Luxor – sehr beeindruckend, aber auch sehr heiß war’s. Da unsere Truppe noch einen weiteren Tempel erforschte, der nicht auf unserem Programm stand, wollten wir uns ein wenig die Umgebung ansehen und einen Kaffee oder Tee zu trinken. Da zu dieser Zeit extrem wenige Ausländer unterwegs waren, haben sich sofort zwei Kutscher auf uns gestürzt und für kleines Geld eine kurze Tour angeboten. Okay, warum nicht?

Luxor - Karnak-Tempel 1

Luxor - Karnak-Tempel 2Nach einem kurzem Pitstop – Kaffee für Leni und Cay (Tee) für mich – landeten wir noch in einem Gewürzladen, wo wir recht günstig nur etwas Safran erwarben, obwohl die Verkäufer uns den ganzen Laden aufschwatzen wollten. Richtig nervig wurde es, als die beiden am Ende der Tour mehr als das 10fache der ursprünglichen Summe haben wollten. Die vorher netten Jungs konnten dann wirklich unangenehm aggressiv werden. Mit Unterstützung des ägyptischen Reiseleiters und ein paar Dezibel mehr in meiner Stimme haben wie den Schauplatz einfach verlassen ohne auf die unverschämten Forderungen einzugehen und sind wieder zurück zum Schiff gefahren.

Erstmal lecker zu Mittag essen! Da es bei dieser Fahrt einen festen Sitzplatz bei den Mahlzeiten gab, durften wir unseren Tisch mit einem sehr nettem Ehepaar teilen – Gudrun und Oskar aus Thüringen. Die Gespräche wurden von Mahl zu Mahl ungezwungener und unterhaltsamer – z.B. bekam ich interessante Einblicke in die Informatikszene der DDR.

Gegen 14 Uhr legte die Semiramis III endlich ab. Und es dauerte nicht lange, da hat mich meine Vergangenheit eingeholt – im wahrsten Sinn des Wortes. Als uns ein Schiff überholte und auf gleicher Höhe war, konnte ich klar und deutlich den Schriftzug MS Magica mit dem zugehörigem Logo von sonnenklar.tv erkennen. Krasser Flashback! Dazu sei erwähnt, dass dieser Tag – der 16. Oktober – der erste offizielle Tag meiner Arbeitslosigkeit war, zuvor hatte ich für sonnenklar.tv gearbeitet.

Der Rest des Tages verlief dann wieder angenehm unspektakulär und wir legten spät abends in Edfu an.

Luxor - Nilpanorama

Nil - ImpressionAm dritten Tag auf dem Nil fiel dann einer der drei Dieselmotoren aus und wir erreichten unser erstes Ziel Kom Ombo mit deutlicher Verspätung – der zu besuchende Tempel war aber noch da. Somit konnte Leni den von ihr verehrten Krokodilgott Sobek noch huldigen. Eine Stunde später ging es weiter nach Assuan, wo wir schließlich mitten in der Nacht ankamen. Der südlichste Punkt der Nilkreuzfahrt war erreicht.

Kom Ombo - TempelKom Ombo - Tempel innen

Prolog – Gizeh

Wir schreiben den 14. Oktober, es ist 2 Uhr nachts und es hat gefühlte 36 Grad in Kairo. Vor der Weiterfahrt nach Gizeh musste noch das Visum, Wodka, Cola und eine ägyptische SIM-Karte organisiert werden.

Ein totales Verkehrschaos auf der Fahrt nach Gizeh erwartend wurden wir jedoch von einer Verkehrsdichte vergleichbar mit der Straubings um 4 Uhr morgens überrascht. Also freie Fahrt und knapp 45 Minuten später standen wir schon vor den Pyramiden und der Sphinx lächelte uns von der Dachterrasse des Guardian Guest House an. Wow! Mit zunehmenden Tageslicht wurde der Anblick immer beeindruckender und die Wodkaflasche immer leerer.

Gizeh - Pyramiden Daemmerung

Gizeh - Pyramide & Sphinx DaemmerungNachmittags knurrte der Magen und auf der der Suche nach etwas Essbarem landeten wir in einer Pinte, die außer Chai und Shishas nichts anbot. Bevor wir den Hungertod erleiden mussten, entschieden wir uns für’s Mena House Oberoi und gönnten uns im gediegenen Ambiente Fisch und Taube – Pyramidenblick wieder inklusive. Anschließend gab es noch eine private Hotelführung mit Zugang zur Montgomery Suite.

Gizeh - Montgomery's Balkon

Gizeh - Montgomery's SchreibtischDa wir uns die 1500 Dollar pro Übernachtung in der Suite nicht leisten konnten, fuhren wir zurück in’s Guest House, um von der Dachterrasse den kostenlosen, jedoch unbezahlbaren Blick auf die Light&Sound-Show zu erleben. Anschließend noch ein Besuch im Cafe auf der benachbarten Dachterrasse und ein impressionsreicher Tag ging zu Ende.

Gizeh - Light&Sound-Show 1

Gizeh - Light&Sound-Show 2Gizeh - DachterasseAm abschließenden Tag in Gizeh erkundeten wir Pyramiden und Sphinx ganz aus der Nähe auf dem Rücken zweier Pferde – natürlich mit professioneller Begleitung. Recht zögerlich – keiner von uns hatte vorher etwas mit Pferden am Hut – schwangen wir uns auf die Gäule… oder Stuten – keine Ahnung. Erstaunlich schnell verstand das Tier, ob ich nach links oder rechts wollte, was mich dann etwas forscher werden ließ und im Galopp durch die Sahara gipfelte. Adrenalin technisch fast vergleichbar mit einer Porschefahrt im Grenzbereich.

Gizeh - Pyramiden & Pferd 1

Gizeh - Pyramiden & Pferd 2Als ich dann abstieg und das Pferd selber führen wollte, hat sich herausgestellt, dass ich wohl doch noch nicht der Pferdeflüsterer bin, für den ich mich hielt: das Mistvieh hat ausgeschlagen und mich so am Bein getroffen, dass der blaue Fleck nach über einer Woche immer noch deutlich zu sehen war.

Den Ausritt habe wir trotzdem beendet – allerdings im Trab. Einmal um die Pyramide, zurück zum Sphinx und runter von der Höllenmaschine.

Gizeh - Sphinx

Gizeh - Leni-SphinxNachdem wir uns im Guest House wieder frisch gemacht haben, ging’s gen Flughafen, aber nicht in den popeligen Wartebereich für Normalsterbliche, sondern in die Business Class Lounge von Egypt Air – mit Shorts und Flip Flops. Und auch an Flüge in der Business Class könnte ich mich gewöhnen, aber das wird wohl der einzige auf der Tour bleiben. Ankunft in Luxor abends und nochmal 5 Grad heißer.

IstanPulled

Ankunft Istanbul am frühen Morgen: raus aus der Komfortzone des Busses und rein in das Chaos des Busbahnhofs – auf einer Fläche so groß wie die Regensburger Innenstadt, die Betriebsamkeit vergleichbar mit dem Oktoberfest – also schnell mit dem Minibus zum Taksim-Platz. Auf meine Frage „Taksim?“ bekam ich ein zustimmendes Nicken. Verstanden hat er wohl „Taxi“, denn angekommen bin ich völlig wo anders – in der Altstadt immer noch in Europa. Okay, dann eben ein richtiges Taxi über den Bosporus nach Asien zum Hostel, welches mich dann zumindest in der Nähe der Unterkunft abgesetzt hat. Nach ca. einer weiteren halben Stunde hab ich den Schuppen dann endlich gefunden.

Da ich trotzdem viel zu früh am Start war und das Zimmer noch nicht fertig war, stand ein Ausflug zum Taksim an. Dort hab ich dann noch eine russische Familie getroffen, die schon im Bus aus Thessaloniki mit mir unterwegs war und anscheinend ein noch größeres Problem hatte hierher zu kommen, denn sie sind schwer bepackt gerade erst aus einem Bus gestiegen. Mit Kaffee gedopt und türkischen Banknoten ausgestattet ging’s zurück in’s Hostel – Zimmer jedoch immer noch nicht fertig…

Istanbul - Erdogan Stadium

Zumindest hatte der Laden einen schönen Innenhof, um etwas zu verweilen. Dort erreichte mich via Internet eine Nachricht, die den weiteren Tagesablauf in Istanbul bestimmen sollte: „Bombenanschlag in Ankara – knapp 100 Tote!“ – dazu jedoch später mehr.

Irgendwann war dann auch das Zimmer ready – wobei ich auch bei geringsten Ansprüchen unter Zimmer etwas anderes verstehe: 2,5m x 1,2m (eigentlich nur ein Bett), kein Fenster und die Wände aus Regips, wobei in einer noch ein Loch war, so das jedes mal, wenn jemand in’s benachbarte Klo ging, das Zimmer erleuchtet wurde.

Also schnell wieder raus und die Gegend erkunden. Die ersten Demonstrationen wegen des Anschlags in Ankara waren jetzt schon auszumachen, später kam dann der obligatorische Polizeieinsatz samt Tränengas hinzu. Kleiner Tipp: Tränengas bekommt man mit Wasserspülungen ganz gut aus den Augen und den Geschmack mit Bier aus dem Mund – nicht umgekehrt!

Istanbul - Panorama

Gesagt, getan! Die nächste Kneipe war nicht weit und das erste kühle Efes schnell bestellt. Aufgrund der extrem budgetschädigenden Bierpreise in Istanbul war ich ganz froh, dass ein Teil dieses Abends von einer Gruppe Irakis finanziert wurde – nachdem ich mir gefühlte 20mal anhören musste, wie gut ich aussehe. Naja, die müssen’s ja wissen. Nachdem die Jungs abgezogen sind, ging es biertechnisch in die Verlängerung und ich konnte mit guter Schlagseite meinen Heimweg in’s Deluxe-Zimmer antreten.

Istanbul - Iraki Crew

Am nächsten Tag musste ich erst mal das Hotel wechseln, denn ein weiterer Tag in dieser Abstellkammer wäre kaum ertragbar gewesen. Meine nächste Bleibe konnte dann auch als Hotelzimmer bezeichnet werden: eigenes Bad, schöner Ausblick, kühler Kühlschrank und ein riesiger Flat-TV, welcher auch ausgiebig genutzt wurde, denn es stand mal wieder chillen und erholen auf dem Stundenplan – war ja auch Sonntag. Abends noch einmal kurz um den Block und das war’s schon am Tag 2 in Istanbul.

Am Montag war wieder Action angesagt, wieso soll es mir besser gehen als dem arbeitenden Teil der Bevölkerung. Das touristische Programm sah wie folgt aus: rein in die Metro und irgendwo in der Altstadt ohne Plan und Ziel wieder raus. Auf diese Weise fand ich erst mal nur den ein oder anderen Imbissstand, später jedoch die Sultan Ahmed Moschee, den Gewürzbasar und die Yeni Cami Moschee. Zum Finale noch – verstaut zwischen Russen, Japanern, Amerikanern und Spaniern – die obligatorische Bosporustour. Die Feierabendhalbe hatte ich mir verdient.

Istanbul - Sultan-Ahmed-Moschee

 

Istanbul - Yeni-Cami-MoscheeGegen Mittag am nächsten und letzten Tag in Istanbul musste ich mein schickes Hotelzimmer räumen und wollte mich noch mit Ali, einem ehemaligen Arbeitskollegen treffen, der gerade in Istanbul seine Eltern besuchte. Bei absoluten Sauwetter wieder mal zum Taksim, um bei der Garanti Bank auf ihn zu warten. Dass es dort zwei Garanti Banken gibt, hab ich erst nach 15 Minuten gemerkt – also immer hin und her bis wir uns getroffen haben.

Die von Ali geführte Tour brachte uns nochmal zur Blauen Moschee (Sultan Ahmed Moschee), zur Heiligen Weisheit (Hagia Sophia) und dann über den Großen Basar (Kapali Çarşı). War dank Insiderinformationen (z.B. wo die ganzen Puffs sind, als Rotrichtviertel war es so nicht erkennbar) sehr interessant – danke Ali!

Istanbul - Blaue Moschee

Dann aber ab zum Flughafen und weiter Richtung Kairo und nicht einmal 12 Stunden später sollte ich das letzte bestehende Weltwunder der Antike sehen. Aber zuerst nach Athen, wobei ich – nachdem ich nach einen Business Class Upgrade für Expedienten (Reisebüromitarbeiter) gefragt habe – ein anderes „Zuckerl“ bekommen habe: der Aegean Airlines Mitarbeiter wollte drei Plätze für mich blocken – im Endeffekt waren es drei komplette Reihen in einem sonst ziemlich vollem Flugzeug! Irgendwie kam ich mir vor, als hätte ich eine ansteckende Krankheit und muss in Quarantäne mitfliegen. So haben mich zumindest die anderen Fluggäste angeschaut. In Athen war dann auch schon Leni am Start und es ging weiter nach Kairo.

In diesem Sinne: Goodbye Europe

ThessaloniKing

Nach der 16-stündigen Zugfahrt stieß in Thessaloniki noch die Freundin von Tingeltangel Bob zu uns und es gab erst mal ein bayrisches Frühstück – Bier ohne Weißwurst – und dann weiter in’s Hotel. Auf den Weg dorthin der erste Kontakt mit der griechischen Bevölkerung: „Where are you from?“ – „Germany“ – „Ah, Deutschland, Deutschland über alles!“ Er wandte sich von den beiden Volksfeinden Griechenlands angewidert ab und hat sich sehr nett mit den Schweizern unterhalten. War dann kurz am überlegen, ob ich mein Schwarzenegger-Englisch auspacken soll und mich zukünftig in Griechenland als Österreicher ausgebe – ließ es aber bleiben.

Kurze Verabschiedung und dann Regeneration im Hotelzimmer, um abends wieder fit zu sein. Die Party-Location lag nur wenige Meter vom Hotel entfernt. 1ClubNext2Another! Von der Metal-Pinsche startend über den Electro-Schuppen in‘s Dancehall-Paradise. Wurde dann auch recht spät bzw. früh. Der nächste Tag musste nochmals größtenteils zu Regenerationszwecken reserviert werden.

Deutlich aufgefallen sind mir in der Stadt die Auswirkungen der Finanzkrise: leere Läden, viele Bettler (es ist kaum möglich 10 Minuten irgendwo draußen zu sitzen ohne angesprochen zu werden) und eine leicht depressive Stimmung. Die tendenziell negative Einstellung gegenüber Frau Merkels Jüngern (und das bezieht sich hier auf jeden Deutschen) ist schon ein wenig nachvollziehbar.

Thessaloniki - Geldautomat

Am dritten Tag hat dann endlich das Meer gerufen. Ganz laut aus Kriopigi, etwa 100 km südlich von Thessaloniki. Mit dem Stadtbus ging´s in knapp einer Stunde die 10 km zum Busterminal – Thessaloniki hat definitiv ein Verkehrsproblem – und dann noch zwei weitere Stunden bis Kriopigi. Dort hat im Hotel Medusa ein nettes kleines Studio mit Kitchenette und vor allem ein schnell mit Bieren aufgefüllter Kühlschrank auf mich gewartet und das fuer 15 Euro pro Nacht ohne Bier und Frühstück – Neckermann sein Dank.

Kriopigi - Strand

Pool, Meer, chillen, lesen, nette Leute treffen (Dank vor allem an Richard aus England für Unterhaltungen, Biere und Ouzo und an alle dort lebenden Griechen, die extrem freundlich und keineswegs anti-deutsch eingestellt waren), lecker essen und gemäßigt trinken standen dann die nächsten drei Tage auf dem Programm. So langweilig es auch klingt, so angenehm war es jedoch.

Kriopigi - Richard

Gut erholt ging es mit dem Bus wieder zurück nach Thessaloniki, um eine weitere Partynacht zu absolvieren – Ablauf ähnlich siehe oben.

Am nächsten Tag – weniger gut erholt – noch etwas Sightseeing und abends dann mit dem Bus Richtung Istanbul. Und der hatte es in sich: an jedem Platz ein Monitor, freies WLAN, super bequeme Sitze und kostenloser Boardservice mit Snacks und Getränken – so lässt sich auch eine knapp 10-stündige Busfahrt überstehen.

Thessaloniki - AnsageIn diesem Sinne: Keep on riding!